SCR-Systeme – über Nachrüstung und Funktionsweise

Spätestens seit dem Dieselskandal und dem Urteil zu Dieselfahrverboten sind SCR-Systeme in aller Munde. Die zusätzlichen Module in der Abgasanlage sollen Stickoxide mithilfe verschiedener Technologien in ungefährliche Stoffe umwandeln – und damit den Schadstoffausstoß signifikant vermindern. Wie das funktioniert und wie wir Ihnen bei der SCR-Nachrüstung helfen können, zeigen wir Ihnen im nachfolgenden Artikel.

Was sind SCR-Systeme überhaupt?

Die Abkürzung SCR steht für Selective Catalytic Reduction, also die selektive katalytische Reduktion innerhalb der Abgasanlage. Selektiv bedeutet in diesem Falle, dass gezielt Stickoxide (Stickoxid und Stickstoffdioxid) angesprochen werden, die das System dann als ungefährlichen Stickstoff und Wasser wieder verlassen. Die Euro6-Norm schreibt vor, dass maximal 500 mg Kohlenmonoxid (CO), 80 mg Stickoxide (NOx) und 90 mg Kohlenwasserstoffe (HC) pro gefahrenen Kilometer ausgestoßen werden dürfen. Diese Werte können Autobauer und Fahrzeughalter durch SCR-Systeme erreichen.

Die selektive katalytische Reduktion mit Harnstoff

Das wohl bekannteste SCR-System im Bereich Kraftfahrzeuge ist AdBlue. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Harnstoff und Wasser, das in einem separaten und beheizten Tank im Auto gespeichert wird. Setzt der Reinigungsprozess ein, wird die Harnstofflösung mit einem Injektor in den SCR-Katalysator gespritzt. Das Ammoniak im AdBlue reagiert mit den Stickoxiden. Der Vorteil liegt darin, dass dieses System keinen negativen Einfluss auf die Motorleistung hat und keine speziellen Temperaturen benötigt, um zu funktionieren. Als nachteilig erweist sich die Tatsache, dass die Integration des Systems relativ teuer ist und ein weiteres Betriebsmittel – nämlich AdBlue – erworben werden muss. Mittlerweile kann die Harnstofflösung allerdings an vielen Tankstellen in Kanistern erworben werden. Lkws können auf AdBlue-Zapfsäulen zurückgreifen.

Welche Probleme werden damit gelöst?

Das Augenmerk von Politik und Umweltverbänden lag in den letzten Jahren vorrangig auf den Rußpartikeln, für die wiederum direkt einspritzende Dieselmotoren verantwortlich gemacht wurden. Zuletzt wurde jedoch vermehrt auf die Stickoxide aufmerksam gemacht, die einen großen Einfluss auf Umwelt, Gesundheit und Klima haben können. Denn die geruchlosen Gase reizen die Atemwege und können mittelfristig Schäden an der Lunge und dem Herz-Kreislauf-System verursachen. Außerdem sind NOx-Gase stark reaktiv und gehen vermehrt Verbindungen ein – diese lagern sich erdnah ab und vermindern die Luftqualität drastisch. Laut einer Studie der Europäischen Umweltagentur sind Stickoxide im Jahre 2012 für etwa 10.000 Todesfälle alleine in Deutschland verantwortlich. Dabei handelt es sich vorrangig um Todesfälle durch Erkrankungen, die vornehmlich durch die hohe Belastung entstanden sind.

Kann man SCR-Systeme nachrüsten?

Die BaumotGroup hat mit TwinTec eine Nachrüstmöglichkeit für die selektive katalytische Reduktion geschaffen: Das BNOx System. Herzstück der Vorrichtung ist ein BNOx NH3 (Ammoniak) Generator, also eine Art Harnstoff-Aufbereiter. Mithilfe eines Dosiersystems wird eine bestimmte Menge AdBlue in den BNOx-Generator injiziert, das mithilfe einer Heizung oder eines Abgas-Teilstroms auf Temperatur gebracht wird. Im laufenden Betrieb kann nun das ideal verarbeitete AdBlue-Luft-Gemisch mithilfe einer Ammoniakeinspritzung in die SCR-Katalysatoren gespritzt werden.

Verglichen mit Euro5-Fahrzeugen ohne SCR-Systeme können die mit der BNOx-Nachrüstung versehenen Dieselautos problemlos Euro6 erreichen. In Testläufen ergab sich eine Reduktion der Stickoxide um mindestens 95 Prozent und maximal 98 Prozent. Damit ist die Nachrüstung eines SCR-Systems definitiv geeignet, um die Schadstoffklasse des eigenen Fahrzeugs zu verbessern und Zutritt zu neuen, strengeren Umweltzonen zu erhalten.

Ab wann sind SCR-Nachrüstungen verfügbar?

Harnstoff-Systeme für Kraftfahrzeuge sind kein Neuland. Viele Autohersteller setzen auf SCR-Module, um die immer strenger werdenden Anforderungen zu erfüllen. Ab wann die selektive katalytische Reduktion auch als Nachrüstung zur Verfügung steht, ist noch nicht definierbar. Fest steht, dass mit der Einführung neuer Umweltzonen und mit dem Etablieren von Dieselfahrverboten Lösungen geschaffen werden müssen, mit denen auch ältere Fahrzeuge weiterhin benutzbar sein sollten.